Flaniere mit der Angst auf dem roten Teppich

Ein "Paniker" redet sich gerne klein. Sorgfältig sortiert er im Leben Situationen aus, von denen "er" (oder vielmehr die Angst im Kopf) überzeugt sind, dass es niemals zu schaffen sei. Zu schlimm sei die Panikattacke, die sich garantiert einstellen werde. Im Kopf sieht er sich nicht selten inmitten einer gaffenden Meute von Menschen "sterbend" am Boden liegen. Ein Blaulicht nähert sich. Das Ende klopft bereits an. In einigen "Angst-Köpfen" stecken Barrieren felsenfest, dass Situation X schlicht und einfach nicht auszuhalten sein würde. Es könnte dramatisch werden, wenn sie vor Angst durchdrehen. Herzlich Willkommen in den schrägen Gedankenwelten eines "Panikpatienten". Er bastelt sich diese dramatischen, gedanklichen Bastel-Bausteine nicht nur sporadisch. Er erlebt es jeden Tag. Sein Umfeld versucht er zu dirigieren, zu trimmen und erklärt sich nicht selten zum sterbenden Schwan. 

 

Die Lieblingssätze eines "Agoraphobie-Patienten" lauten daher nicht selten: "Ich kann das nicht - Ich sage nur vielleicht - oder - Ich habe doch Angst!"  Abgewogen wird stets. Ob bei anstehenden Treffen, Einladungen, Unternehmungen, Urlauben - immer dann wenn es für den Panikmenschen unüberschaubar wird. Wenn er mehr wagen müsste, als es seine Angst erlaubt. Wenn er über Grenzen geht. Sobald es "Türchen" gibt, "Rettungsanker", Ideen der Kontrolle, die eine sofortige Flucht ermöglichen, erscheint es halb erträglich. Schwitzende Hände, verschwimmende Sicht, Schwindel, weiche Knie, Magen-Darm-Probleme, Kopfweh... die Liste ist lang. In einem Zustand der Angst wird der Betroffene kreativ. Zu "echt" leidet er. Zu schwierig erlebt er die Konfrontationen. 

 

Kein Wunder, dass der "Angst-Kopf" sich immer mehr zurückzieht. Die Angst schnürt die Zäune immer enger. Das Leben wird schmaler. Jede Unternehmung kostet zu viel Kraft. Gleichzeitig schwindet das angekratzte Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Das ganze soziale Umfeld zeigt sich überfordert und ertrinkt in Hilflosigkeit. Der "Paniker" kniet in Ehrfurcht vor seiner Angst. Gerne wird formuliert: "Heute ist es besonders schlimm. So schlimm war es noch nie!". Zugegeben jede Panikattacke ist die schlimmste. So war es auch bei mir. Jeder "schlechte" Tag war der schlechteste, den ich je erlebt hatte. Irgendwann übernimmt die Angst die Führung und Du strampelst irgendwie hinterher. Zwischendurch lässt Du Dich nur noch entkräftet fallen. Du schaffst nichts mehr. Gar nichts. Jede Minute überlegst Du, was Du überhaupt noch schaffst. Was die Angst zulässt. Du hörst dieser Stimme der Angst zu und folgst ihr wie ein braves Kind. 

 

Das klingt nach einem wahrlich schlimmen Schlamassel. Das ist richtig. Das macht wahrhaftig keine Freude so zu leben. Manchmal fühlst Du nichts mehr. Manchmal weinst Du ohne Unterlass. Manchmal liegst Du vollkommen gelähmt im Bett. Der schwierigste Punkt, den es zu begreifen gilt, ist jenen Mut zu entwickeln nicht mehr dieser navigierenden Angst zu folgen. Wenn sie Dich gerade aus lenkt, gehe rechts oder links. Schaue Dich selbst um. Deine Angst kannst Du ganz schnell entmachten. Raube ihr die Gedanken der Zukunft. Verharre im Moment und erfahre die Realität. Das hast Du nämlich - Danke Angststörung - komplett verlernt. Irgendwann wirst Du den Mut erleben, dass Du sie Dir ansehen willst, diese Angst. Du wirst sie suchen. Ziehe Dein bestes Kleid an - werfe Dich in Deinem besten Anzug und sei bereit den Moment zu erleben. Endlich wieder. Jeder Moment ist kostbar. Streife die Zukunft ab - verlass die Vergangenheit. Es ist keine hohe Kunst im Moment zu leben! Jeder Tag, jede Minute, jede Sekunde sind es wert erforscht zu werden. 

 

Wenn Du bereit bist gegen die vorgegebene Richtung Deines "Lenkers" zu sein, wirst Du sehen, dass Du alles schaffst und kannst und Dich die Angst nicht mehr aufhalten kann. Sie hatte es Dir lediglich simuliert. Du wirst stärker und die laute Angst nur noch leiser, bis sie irgendwann verstummen wird. 

 

Innere Zufriedenheit
gefällt mir.

 

Lässt diese sich suchen oder finden?

Erkennt der Mensch wann  er sie perfekt fühlt?

 

Es ist eine schöne Reise...
diese Reise zu sich.

 

 

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