Was kann ich selbst tun?   Menschen, die uns nicht Guttun

Das war früher ein größeres Problem von mir. Ich war zu lieb, zu nett, zu angepasst und ein großes Hindernis für mich war zusätzlich, dass ich für das Verhalten meines Gegenübers oft Entschuldigungen oder Erklärungen gab. Das führte dazu, dass ich viel durchschaute und sich so Gefühle des "Mitleids" in mir regten. Menschen verletzten mich und mir taten diese Menschen gleichzeitig leid. Ein Irrsinn. Für mich selbst bedeutete es allerdings, dass ich zu gering und oftmals viel zu spät Grenzen zog und mir zu viel auf meine schmalen Schultern setzte. Es folgte ein Lernprozess, der oft wehtat und sehr formend war. 

 

In den Jahren, in denen meine Angststörung mein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein nahezu zerstört hatten, wurde ich zu einem "leichten Opfer von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen bösartig zu mir waren. Es dauerte lange bis ich verstand, wie wichtig es ist Grenzen zu setzen. In der Schule war ich zunächst ein sehr aufgewecktes Kind mit einer schnelle Auffassungsgabe. Das wurde allerdings nicht unbedingt zu meinem Vorteil. Sympathie gewinnst Du selten, wenn Du Verhalten durchschaust, welches Du lieber nicht durchschauen solltest. Also wählte ich eine spannende Taktik: Ich übernahm die Rolle eines Underachievers. Aber auch diese Rollen wirft ihre Schattenseiten auf. Du haderst ständig damit "ernst genommen" zu werden. 

 

Es waren viele Jahre, in denen ich auf der Suche nach mir selbst war. Als 201o meine Angststörung verschwand, wuchs mein Selbstbewusstsein und mein Selbstbewusstsein. Viele Jahre waren meine sozialen Kontakte sehr überschaubar gewesen. Es war zu Beginn nicht gerade einfach für mich wieder anderen Menschen zu begegnen. Ihnen mit Alltag zu begegnen und mich zu integrieren. Grenzen zu ziehen gelang mir immer noch nicht so, wie ich es eigentlich wollte. Noch immer war ich zu nett, zu höflich. Erst nach weiteren zwei Jahren hatte ich die Stärke mich anders zu verhalten, wenn es angebracht war. 

 

Nicht selten lese ich, dass Betroffene einer Angststörung sich auffällig oft in einer Opfer-Rolle befinden und sie keine Grenzen ziehen können. Sie leiden still und leise in sich selbst und lassen viel zu viel Schadhaftes zu. Das ist nicht gut. Es nährt eine Angststörung mit. Aus Situationen rauszugehen geht natürlich nicht immer. Oftmals ist es aber der bessere Weg., auch wenn der Stolz am liebsten sein Veto einlegen würde. Einer Konfliktsituation zu entweichen oder dafür zu sorgen, dass man in Zukunft keinen Ärger mit anderen Homo Sapiens bekommt. Als Beispiel: Wenn man zum Beispiel einfach einmal jemanden vorbeigehen lässt, wenn er sich auf der Straße oder im Supermarkt vordrängelt. Oder im Größeren: Wenn Deine  Tante Emmy Dich jedes Mal traktiert, wenn Du sie beehrst. Du gehst sie dann einfach nicht mehr besuchen. Manche Dinge muss man sich einfach nicht antun., auch wenn sich leise ein schlechtes Gewissen zeigt. Gesellschaftlich haben wir es gelernt: Familie ist Familie. Hier müssen wir nett sein. (Als Beispiel). Müssen wir nicht. 

 

Oder wenn Dir die Arbeitskollegin Susa Dir Deinen Arbeitsalltag mit ihrer zickigen, egoistischen Art verhagelt. Dann versuche Dich davon zu entfernen. So flexibel wie ein Strauch im Orkan. Unangenehme Situationen einfach loslassen oder ihnen klug ausweichen. Grundsätzlich ist das nicht feige, sondern oft einfach der clevere Ausweg. Nicht immer muss klein beigegeben werden - genauso muss nicht jeder Kampf gekämpft werden. Ebenso darfst und solltest Du Menschen aus Deinem Leben bannen, die Deine Aufmerksamkeit, Deine Mühe, Deine Achtung und Deine Zeit nicht verdienen.