ÜBER MICH

»Angst zu haben ist die Kunst mehr zu wissen, als die Zukunft zeigen kann«

2010 war das entscheidende Jahr für mich. Mit siebzehn Jahren erlitt ich in einer Schulstunde eine erste Panikattacke. Damals wusste ich noch nicht, was passiert war. Doch diese Todesangst aus heiterem Himmel, diese scheinbar unkontrollierbaren Anfälle wiederholten sich und aufgesuchte Ärzte wussten zunächst keine Antwort für mich. 

 

Schleichend begann ich Situationen zu vermeiden, in denen ich diese Attacken erlebt hatte. Im Alter von zwanzig Jahren konnte ich das Haus nicht mehr verlassen. Ich fuhr kein Auto mehr oder nahm am Leben außerhalb des Hauses teil. Immerhin erfuhr ich in dieser Zeit, dass es einen Namen für meinen Zustand gibt. In den Jahren meiner Angststörung erfuhr ich zahlreiche Diagnosen.

 

Zwei Jahrzehnte suchte ich nach professioneller Hilfe. Ich startete viele Therapieversuche und oft war es nicht einfach, denn schon der Weg das Haus zu verlassen wurde zu einem unüberwindbarem Problem. Ich las viele Bücher, viele Fachbücher und versuchte die Störung zu verstehen. 

 

Erst nach einer schweren Virus-Erkrankung, die mich fast ein Jahr ins Bett verbannt hatte, entwickelte ich neue Hoffnung und kontaktierte unermüdlich weitere Fachleute. Dieses Mal hatte ich großes Glück und traf auf eine für mich perfekte Ärztin, die Hausbesuche machte und konnte einen Psychologen finden, der seine Therapie-Sitzungen auch bei mir im Wohnzimmer stattfinden ließ. Ein wichtiges Fundament für meinen weiteren Weg konnte so entstehen. Langsam wurde ich von Innen heraus gefestigter und ein dritter Mensch, den ich im Internet durch Zufall über ein soziales Netzwerk kennenlernte, halfen die damals sehr entscheidenden ersten Schritte durchzuführen. Sie halfen mir mich von meinem damaligen Lebenspartner zu trennen.

 

Fortan begann mein Weg zurück in das Leben. Heute bewege ich mich normal durch den Alltag, vermeide keine Situationen mehr. Seit 2010  hat sich mein Leben komplett verändert und ich möchte mit meinen Gedanken, Erlebnissen und Erfahrungen anderen Betroffenen Mut schenken. 

 

Es gibt einen Weg aus dem Teufelskreis der Angst. Der Weg ist nicht einfach, aber er ist möglich!

 

2010 begann ich auch im Internet, im Social Network eine Seite zu erstellen, auf der ich meine Gedanken und Erlebnisse niederschrieb. Sehr häufig werde ich von Betroffenen gefragt, was nun die Antwort, der Schlüssel zu meiner Genesung gewesen war?

 

Meine Antwort lautet: Krankhafte Angst ist nicht zu bekämpfen und sie ist auch nicht zu bedecken (Ablenkung). Sie ist zu akzeptieren. Gelingt diese Akzeptanz, verliert diese Angst ihre Wirkung.

 

Das klingt alles sehr kompliziert, aber die Lösung ist doch einfach.