Hoffnung - ein wertvoller Funke

Hoffnung kostet Kraft und Mut. Hoffnung ist aber ein wertvoller Funke, um neue Wege zu finden. Richtungswechsel müssen manchmal einfach sein, denn Resignation kann schmerzen. 

 

Wie häufig lese ich den Satz: "Mir kann sowieso keiner mehr helfen!" oder "Bei mir funktioniert das alles nicht". Manchmal lese ich auch: "Bei allen anderen klappt es - nur bei mir nicht!". Es sind Sätze, die mich traurig machen. Aus ihnen lese ich die Schwere des Leidens der Betroffenen, mit der sie übermannt werden. Sie kämpfen jeden Tag. Sie suchen verzweifelt nach Lösungen. Sie verstehen es einfach nicht, warum es andere scheinbar so einfach geschafft haben. Offenkundig eine sehr vertrackte Situation!. Wenn sich die Gedanken einmal angefangen haben zu drehen, ist es unglaublich schwer sie zu stoppen! 

 

Manchmal lese ich auch. "Komisch. Mir ging es doch schon gut. Die Angst war weg und nun kam sie ganz plötzlich wieder. Ich hatte jetzt wieder eine ganz furchtbare Panikattacke. Das verstehe ich nicht!". Ich habe doch schon so viel gemacht und geschafft. Ohne, das etwas war. 

 

Angst ist unkontrollierbar. Gegen sie dauerhaft kämpfen kann auch keiner erfolgreich. Wie kommt es, dass die Angst einfach nicht verschwindet, obwohl der Betroffene doch theoretisch weiß, dass sie nicht gefährlich ist.? Was ist der Grund dafür, dass eine heftige Panikattacke einen Menschen immer noch in Angst und Schrecken versetzen kann? Warum lässt sie sich nicht aufhalten oder stoppen? Welche Rolle spielt der Alltag, das Berufsleben, die Familie ….?

 

Es gibt unendlich viele Fragen und mitunter auch unendlich viele Erklärungen und Antworten. Es ist des "Betroffenen" großes Steckenpferd sich auf die Suche nach Erklärungen und Lösungen zu begeben. Irgendwie und irgendwo haftet immer eine mögliche Erklärung.. Der Streit mit dem Partner, die nervigen Kinder, die Überforderung im Job, das Mobbing am Arbeitsplatz, der soziale Druck... Wir können uns alle beklagen. Irgendwo passt es immer nicht. Wir wettern über Ungerechtigkeiten - und die geschehen ums uns herum - ständig. Die Emotionen kochen hoch und fühlen sich an wie "Symptome". Gedanken gesellen sich dazu und et voila ein "herzliches Willkommen der nächsten Panik-Wellen!". Die Füße kribbeln, die Atmung fällt schwer, unwirkliches Sehen, eine Schwindelattacke, ein drohender Herzinfarkt oder der Leitgedanke: Ich könnte durchdrehen. Es ist einfach nicht mehr auszuhalten. Was diese Gedanken für einen Stress im Körper erzeugen, ist nicht von der Hand zu weisen. Wie soll es da einem Menschen gutgehen! Der Betroffene nimmt die Emotionen oft gar nicht mehr wahr - er erkennt für sich nur körperliche Symptome und sieht sich selbst in "ernster Gefahr". Er beginnt zu kämpfen. Gegen sich, gegen die Symptome. Er möchte sie weghaben! Jetzt und sofort! Er bittet um Abhilfe, Ob bei Ärzten, bei Psychologen, Therapeuten oder Beratern. "Bitte wegmachen! Ganz schnell! Das ist alles nicht auszuhalten!". Und leider ist das alles nicht so einfach. Das "Wegmachen" funktioniert nicht. Es hilft keine "Pille", keine "Anleitung" - es helfen auch keine aufklärenden Worte. Es hilft nicht das positive Ergebnis einer körperlichen Untersuchung. Im Kopf dreht es sich weiter. Ein Gedanke jagt den nächsten. Immer wieder neue Symptome schauen vorbei. Mit jedem Tag, mit jedem Monat und Jahr wächst die Resignation. Betroffene einer Angststörung kann großes Lob ausgesprochen werden für ihre Ausdauer nach Lösungen zu suchen. Sie probieren viel. Sie halten jeden Tag tapfer ihre Angst aus. Sie verstehen es selbst alles nicht. Trotzdem sie am Boden liegen, rappeln sie sich immer wieder hoch. Nur wissen sie manchmal nicht mehr wie sie es anstellen sollen.

 

Der Funke "Hoffnung" trägt sie. Er leitet sie an nicht ans Aufgeben zu denken. Das ist auch gut so, denn es gibt Wege aus der Störung. Diese Wege können ganz unterschiedlich sein. Auch aus einer "scheinbar" negativ verlaufenden Therapie nimmt der Betroffene garantiert etwas mit. Auch wenn es ihm tatsächlich noch nicht bewusst ist. Er wird es vielleicht später verstehen. Manchmal sind es diese Hürden, die gemeistert werden müssen, um den richtigen Weg zu finden. Das umfassende Therapieangebot ist nicht immer gleich zu verstehen. Welche Therapie, welcher Therapeut ist tatsächlich für mich der oder auch die "Richtige"? Das kann durchaus eine anstrengende Reise werden. 

 

Wie werde ich von der Störung befreit? Schafft das überhaupt jemand? Gibt es diese eine Anleitung, die alle Fragen beantwortet und den Weg weist? Ich könnte jetzt aufgrund meiner Erfahrung den Finger heben und schreiben. Das solltest Du tun - oder auch jenes musst Du unbedingt lassen, dafür aber unbedingt diesen Weg suchen! Was würde es helfen? Mitgeben kann ich Dir nur, das was in meinem Herzen verankert ist. "Auch Du kannst es schaffen!".

 

Eine Angststörung ist tatsächlich aufzulösen. Ich würde liebend gerne die Hand heben und Dich von der Einnahme von Psychopharmaka abhalten. Das kann ich aber nicht und werde es nicht. Es ist immer (D-)eine ureigene Entscheidung. Dazu würde Dir liebend gerne erklären, dass es eigentlich doch ganz einfach ist... der Ausgang aus der Störung. Ich würde Dich fest in den Arm nehmen und Dir Hoffnung machen. "Du - ja, auch Du schaffst es!".

 

Viele Ex-Betroffene, die an Noch-Betroffenen (hier schließe ich mich auch mit ein) ihre Erfahrungen weitergeben wollen, wirken schroff. Fast als wäre es alles so einfach. Sie wissen selbst, dass es auf der einen Seite zwar einfach ist, aber auf der anderen Seite wirklich viel Mut und Energie kostet. Nehmt es den Ex-Betroffenen nicht übel, wenn Sie auf Euch so wirken. Wenn die Störung einmal überwunden worden ist, gar verstanden was los gewesen war, dann erleben sie diese Störung wie eine mehrmalig gelöste Mathematik-Aufgabe, deren Lösung sofort ersichtlich ist. Ich bin mir sicher jeder Ex-Betroffene möchte den Betroffenen wachrütteln und ihm zeigen: "Was ich da geschafft habe - ja, das schaffst auch Du! Du gehst einfach los - Du gehst los trotz der widrigen Gedanken und der Symptome. Du gehst los, weil Du erfahren willst ob Dein Drama-Kopfkino auch wirklich passieren wird!" - Du weichst nicht aus. Du setzt Dich aus und bist auch bereit dafür zu sterben (Wirst Du bestimmt nicht). Es ist tatsächlich so, dass diese andere, völlig neue Sichtweise am Anfang viel Mut, Kraft und Erkenntnis erfordert. Zu diesem gelangt man nicht einfach durch Geisterhand und es benötigt, meiner Meinung nach, erfahrene Fachleute. Denn in dieser Richtung seinen Weg zu einem Leben mit mehr Freiheit und ohne Einschränkungen zu gehen, erfordert viel mehr als nur ein paar gesagt bekommende Worte oder gelesene Erklärungen. 

 

Wichtig ist, dass in Euch der Funken Hoffnung stetig flackert und ihr Eure Wege sucht und findet. Denn es lohnt sich! Vertraut darauf! Wikipedia würde der Störung keine Seite widmen, wenn es nur eine Farce wäre! 

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0