Ein Run zum gestressten Fest

Wenn so manche Menschen mit einem Lächeln über das Weihnachtsfest wettern, so wird für manch´ einer diese Zeit zu einem Horror-Trip. Besonders Menschen, die unter einer Angststörung leiden empfinden das Fest als eine Bedrohung. Die meisten Menschen schlendern über die Weihnachtsmärkte, sitzen gemütlich beim Essen zusammen und genießen mit weihnachtlichen Klängen die gemeinsame Zeit. Für Betroffene einer Angststörung entwickeln sich da allerdings große Probleme. Alleine die Vorstellung bei festlichen Zusammenkünften die Nähe von Menschen ertragen zu müssen (nicht jederzeit fliehen zu können) und sich als "gutgelaunt" präsentieren zu müssen, führen zu persönlichen Krisen. Manche Betroffene leiden auch unter Einsamkeit. Durch ihre psychische Störung haben sie keine soziale Kontakte oder mit Familie und Freunde gebrochen. Eine schwere Zeit. 

 

Aber warum ist die Angst so groß? Angst vor Enttäuschungen, Angst dem Druck nicht standhalten zu können. Gerade in der Zeit der Feiertage kommen viele Gedanken hoch. Es wird nachgedacht. Selbstzweifel, das Streben nach Perfektion (an Weihnachten muss alles stimmen) und die Sorge über das "Anders-Sein" (ich bin nicht normal mit meinen krankhaften Ängsten)  sowie das Gefühl ausgeliefert zu sein können dominieren. In dieser Zeit werden die Tage verstärkt mit der Angst vor der Angst gefüllt und alle Outdoor-Aktivitäten, die im Jahr schon unter anderen Voraussetzungen schwierig sind, werden nun unüberwindbar. Es wird oft als "Dauer-Panik" von Betroffenen beschrieben. Noch viel mehr werden Einkäufe, Treffen mit Freunden oder Familie oder auch der Gang über den Weihnachtsmarkt vermieden. Es wird zu viel Harmonie erwartet. Der gesellschaftliche Druck, schließlich muss alles schön an Weihnachten sein, steigert sich enorm. Viele Menschen leiden unter Geldsorgen und erfahren auch aus dieser Richtung Druck. Schließlich prasseln zu dieser Zeit von überall materieller Verlockungen ein... Die Plätzchen müssen perfekt aussehen, die Wohnung blitzeblank. Die Stresslatte schiebt sich immer noch eine Stufe höher. An den Feiertagen treffen wir oft Menschen, Freunde und Verwandte auf die wir manchmal so gar keine Lust haben. Wir verbringen  mehr Zeit mit der Familie und plötzlich kommen "Themen" oder auch "Emotionen" auf den Tisch, die zuvor im Alltag unterdrückt gewesen waren. So entsteht mehr Stress und Streit. Jeder hat schließlich seine eigene Erwartungshaltung vom Weihnachtsfest und die kann durchaus sehr unterschiedlich sein. 


Der Betroffene einer Angststörung reagiert mit einem Konvolut von körperlichen Symptomen als Resultat auf diese stressige Zeit. Die massigen körperlichen Symptome verstärken die Angst und die Sorgen greifen noch tiefer in die Kiste der Möglichkeiten, was alles passieren könnte und verstärken so den Kreislauf der Gedanken. Die Betroffenen sind überzeugt, dass etwas nicht in Ordnung sei mit ihnen. Viele geraten ohne objektiven Anlass in Panik. Was kann der Betroffene also tun?

 

Wenn es ganz schlimm wird, ist es sehr wichtig sich die Gedanken genau anzusehen, die vorweg gingen. In der Regel sind es immer Gedanken, dass etwas ganz "Schlimmes" passieren könnte! Diese Gedanken greifen mit bildhafter Vorstellung ein und erzeugen Stress im Körper und lassen die körperlichen Symptome entstehen. Ganz oben an steht bei den meisten Betroffenen die Sorge, man könnte die Kontrolle (über sich) verlieren. Diese Empfindungen nimmt der Betroffen wahr und steigert sich natürlich weiter in seine "Dramen-Zukunft". Hier sind der Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Es ist wichtig sich auch bewusst zu werden,, dass alle diese körperlichen Symptome das Resultat von Stress und Stressgedanken sind, die auch wieder vergehen würden und werden. Es hilft sich zu sagen, dass sie durchaus ohne weiteren Schaden ertragen werden können. Sie sind halt unangenehm, aber ungefährlich. Auch die Angst vor den Familientreffen ist natürlich nicht von der Hand zu weisen und auch hier empfiehlt es sich nicht schon vorher Gedanken zu machen, wie die Situation wohl werden wird und wie der Körper reagieren könnte! Denn niemand besitzt die Glaskugel, in der er die Zukunft erfahren kann.  Es gibt nichts, was wir machen müssen. Wir müssen nicht die perfekte Welt vorspielen oder den blitzblanken Boden präsentieren. Es ist auch menschlich, wenn die Plätzchen nicht top verziert sind. Wir müssen nicht ein aufgesetztes Lächeln aufsetzen und ein galantes Schauspiel der Harmonie abliefern. Wir dürfen ruhig Mensch sein. Wir sollten nicht nur an Weihnachten uns Zeit für Freunde und Familie nehmen und mehr über unsere Gefühle reden. Wichtig ist es sich auch selbst die Frage zu stellen: Wie möchte ich eigentlich Weihnachten feiern? - Nicht wie sollte ich Weihnachten feiern!

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sunny79 (Mittwoch, 05 Dezember 2018 05:28)

    Ich hatte vor paar Tagen eine schlimme Panik Attacke und war alleine zuhause
    Musste mir eineinhalb Olanzapin nehmen