Fairer Umgang - Niemand versteht mich

Hattest Du schon einmal das Gefühl, dass Dich niemand versteht? Keiner, der sich vorstellen kann, wie schlimm es für Dich ist mit irrationalen Ängsten zu leben?  Wenn ein Dominostein erst einmal gefallen ist… kann alles einstürzen! 

 

Niemand versteht mich! Keiner kann sich vorstellen, der diese Ängste nicht kennt, wie furchtbar es ist und wie schwierig. Alle anderen können leicht reden. Sie würden es auch nicht machen. 

 

Sind Dir diese Gedanken vielleicht auch vertraut? Vielleicht schon selbst erlebt? -  Sie entstehen oftmals in Situationen, wenn z.B. eine Familienplanung (Ausflug, Urlaub, Vorhaben) durch die Angst vor der Angst kurz vor Start "ge-cancelled" werden musste. Nicht selten entstehen dann im privaten Bereich die hitzigsten Streitgespräche und enden in emotionale Dispute. 

 

Da ist der Betroffene, der gegen seine Ängste "kämpft" und nicht weiß, ob er das Vorhaben machen soll oder nicht! Die Angst schreit ganz laut: "Mach´ es nicht! Das schaffst Du nie!" - Die eigene Stimmte mischt natürlich mit und signalisiert mit Verstand. "Du weißt es ist nur Angst und Du schaffst es!. Der komplette innere Konflikt trifft auf Bekannte, Freunde und Familie, die mit dem ganzen Hin und Her ebenfalls überfordert sind. Zu häufig haben sie sich schon zurückgenommen - aus Verständnis, denn dem Menschen, der einem etwas bedeutet - Ja, dem geht es ja offenkundig schlecht. Dieser Mensch hat auch beim letzten Mal so beteuert, dass er sich beim nächsten Mal mehr zusammenreißen werde. Dem habe er Vertrauen geschenkt und große Hoffnung entwickelt.

 

Schließlich hat der seine Angststörung. Dennoch nicht immer kann man "zurückstecken" und nicht immer kann man mit Enttäuschungen umgehen, denn auch der Nichtbetroffene weiß ja, dass es sich nur um "Angstbilder im Kopf" handelt, die nicht einfacher werden, wenn Situationen/Unternehmungen vermieden werden. - Und so landen die betroffenen Personen oftmals in einem längeren Disput und stoßen oft auch auf Grenzen. Das kostet gewaltig Nerven.

 

Der Betroffene einer Angststörung beklagt sich über ein Unverständnis, eine ungerechte Behandlung und zieht sich oftmals mit Frust und Tränen zurück.. Der Mitbetroffene versteht dann die Welt nicht mehr und spürt auch, dass er auf Grenzen stoßt, wenn er es einfach nicht mehr schafft sich ebenfalls den Ängsten des geliebten Menschen zu beugen. Das kann zu vertrackten Situationen führen und wenn es um Partnerschaften geht auch noch zusätzliche Krisen bis zur Trennungen führen. 

 

1. Du denkst Du redest Chinesisch!

2. Es verletzt Dich, was Dir entgegnet wird. Es wirkt alles unfair!

3. Du versuchst mit Innbrunst Deine inneren Gefühle in Worte zu fassen und bekommst keine Antwort, die Du Dir so sehr wünschst.

4. Du fragst Dich dann erneut, warum Du nicht verstanden wirst und scheinst vom anderen Planeten zu kommen! 

5. Kein andere weiß wie schlecht es Dir geht. 

 

Ein erster Ansatz, um aus diesem Gedankenwust wieder herauskommen zu können, ist Dir erst einmal zu sagen, dass Dein Gegenüber einfach anders ist als Du und eine differenzierte Erfahrungs- und Erlebniswelt als Du besitzt. Akzeptanz ist ein ganz wesentlicher Punkt und trägt dazu bei,  dass die Atmosphäre entspannt wird und nicht einer von Euch  in die Angespannte und der andere in die Verteidigungshaltung fällt. Gut ist auch Fragen zu stellen. Frage einfach nach, warum Dein Gegenüber die andere Meinung vertritt oder Deine Angst nicht versteht. Versuche auch in Worte zu fassen, wie Du die Aussagen des Gegenübers empfunden hast., wie diese Worte bei Dir angekommen sind und was diese in Dir ausgelöst haben. Dabei darfst Du auch ruhig Deine körperlichen Empfindungen laut aussprechen - denn so erkennst Du, dass es einfach körperliche Signale auf Emotionen sind, vor denen Du keinerlei Angst haben musst. Worte können ins Herz treffen, die Kehle zu schnüren oder wie ein Faustschlag in den Magen gehen. Worte können Dich schwindelig machen oder den Boden unter den Füßen zurückziehen. Die Chance stehen so hoch, dass der Disput entkräftet wird und Ihr Euch wieder auf eine andere Ebene begegnen könnt. 

 

Was kannst Du sonst noch tun?

Versuche Dich auch einfach einmal in die Rolle Deines Gegenübers zu setzen. Wähle den anderen Blickwinkel. Das ist nicht einfach, aber durchaus möglich. Wie ist es für den anderen, wenn er sich mit großer Freude auf eine Aktivität gefreut hat und immer wieder im letzten Moment Deine Absage erhält? Welche Gefühle löst es in Dir aus, wenn Du an dieser Stelle wärst? Du kannst Dir das auch bildhaft im Kopf vorstellen, dass Ihr Euch gegenüber sitzt - auf 2 Stühlen - und Du immer wieder auf Deinen oder auf den anderen Stuhl setzt. Das macht Dir das alles einfacher auch einmal die Sichtweise des anderen näher bringen zu können. Achte besonders bei dem Wechsel der Stühle auf Deine Gefühle. Versuche zu erforschen, was in Dir genau vorgeht. Du schaust sozusagen mit den Augen des anderen auf Dich und Deinem Verhalten! Das kannst Du üben und im Laufe der Zeit kann es Dir wirklich helfen bei Streitgesprächen besonnener zu werden. 

 

Du erhältst so die Möglichkeit sich in die emotionale Erfahrungswelt des anderen zu platzieren. Du erlebst so den anderen auf seine ganz besondere Weise. Durch den Perspektivwechsel wird es Dir gelingen mehr Verständnis für Dein Gegenüber zu bekommen. Du erhältst hier den Raum zu erkennen, was braucht der andere, um von Dir verstanden zu werden. Lege Deine "Ich-Bezogenheit" etwas ab. Denn wenn Dein Gegenüber emotional berührbar wird, dann kann er auch Dich berühren und besser verstehen. 

 

Besonders, wenn Deine Gedanken nur noch um die Angst kreisen und Du nur noch damit beschäftigst bist in dir hineinzuhorchen, kann Dir dieser Positionswechsel helfen, sich aus dem "Gedankenkreislauf" selbst zu lösen und wieder mehr in das tatsächliche Geschehen zu gelangen.

 

Denn wenn Du "Angst" oder gar ein "Panikattacke" erlebst, klinkst Du Dich oftmals aus dem realen Geschehen komplett aus und schaust nur noch in Dich hinein. Du überwachst die körperlichen Symptome und erlebst Emotionen. Alles bringt Dich in Rage. Deine Gedanken werden vermutlich dann zumeist in die Zukunft wandern und sämtliche "Das könnte geschehen-Szenarien" entwickeln. Willkommen zur noch größeren Panik. Wie Du siehst, sitzt Du am Lenkrad und steuerst die Gedanken. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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