Great - nach Ursachenfindung?

Immer wieder ein Thema.

Irgendetwas löste die Angststörung aus.

Irgendetwas hat dafür gesorgt,

dass alles in eine Schieflage geraten ist?

Auf der Suche nach dieser einen Erklärung... 

 

 

Es gibt nicht diesen typischen Menschen, der für eine Angststörung prädestiniert zu sein scheint. Es sind doch sehr unterschiedliche Persönlichkeiten.. Es können auf der einen Seite sehr unsichere Menschen sein, aber es sind auch die, die nach außen hin besonders "stark" und "erfolgreich" erscheinen.. Diese  Menschen brechen irgendwann zusammen. Es gelingt ihnen aber oftmals auf der "Bühne des gesellschaftlichen" Lebens für eine sehr lange Zeit ihre Fassung zu bewahren.  Oft weinen sie erst im stillen Kämmerlein. Egal welcher Typ Du bist - beeinträchtigt ist jeder, der an einer Angst und Panikstörung leidet. 

 

Die allgemeine Vorstellung wie psychische Krisen/Störungen zu behandeln sind, lauten sehr häufig: Zunächst gilt es die Ursache oder den Auslöser zu finden. Genau diese Emotion gilt es einzufangen und dann zieht das übrige Verhalten garantiert nach. Forschungen ergaben aber dass es sinnvoller ist am Verhalten anzusetzen. Wesentlich hilfreicher ist es für Betroffene wieder neue Erfahrungen zu sammeln, die sich konträr gegen die Vorstellung (befürchtete Notsituation usw.) richtet.  "Wenn ich Ort A aufsuche, werde ich sterben"! Ein Satz, den viele Menschen äußern, die Angst vor der Angst haben. Sie sind fast überzeugt, dass es auch genauso eintritt, wie es das Denken vorgaukelt. Um diese Konfrontation zu umschiffen, erleben sie ein Konvolut von körperlichen, dramatischen Symptomen. Suchen sie dennoch diese Situationen auf, müssten sie direkt angewiesen werden, sobald die Panikattacke akut wird,  den befürchteten Zustand einzuleiten. 


"Hilfe ich sterbe gleich". Diesen Satz haben schon sehr viele Betroffene während eines Panikanfalls geäußert. Felsenfest davon überzeugt rennen sie auf direkten Weg zum Arzt oder zur Ambulanz. Relativ schnell steht fest, dass es es sich um einen Panikanfall gehandelt hat. Viele beruhigen sich auch wieder sehr schnell. Bis zum nächsten Mal. Genau hier entsteht der Frust. Sehr viele mühen sich ab, ersuchen die Konfrontation und stellen sich ihren angstauslösenden Situationen. Unermüdlich - immer wieder. Sie wundern sich, warum es nicht besser wird. Ja, aber warum ist das so?

 

Viele "kämpfen" sich in ihre angstauslösende Situation und erleben, wie sie nach dem Verlassen der zwar bewältigten Situation Erleichterung verspüren, dass sie es ja doch geschafft haben.  Nun muss dann ja alles besser werden. Das wird es aber  nicht automatisch.  Bei diesen Übungen trainiert der Betroffene lediglich seine Angst und exponiert sich nicht. Um es zu verdeutlichen. Diese aufgesuchten Situationen reichen nicht aus, um grundlegend neue Erfahrungen zu sammeln. Viele überstehen das, in dem sie weiterhin auf kleine Hilfsmittel setzten wie u.a. Begleitung von Partner oder Freunde, ein Handy (für den Notfall), Adressen von nahe liegenden Arztpraxen/Krankenhäuser, eine Tavor-Tablette und und und. Diese "Hilfsmittel" helfen nicht neue Erfahrungen zu sammeln. Manche messen unentwegt ihren Blutdruck. oder zählen die Km- Zahl, von der sie von zu Hause entfernt sein.  Alles das verhindert eine Veränderung, ein Loslassen des Kontrollwahns. 

 

So steht die Frage nach der Ursache auch sehr häufig im Raum, weil sie eine weitere Möglichkeit bietet weiteres Handeln zu vermeiden. Natürlich ist die Frage berechtigt woher die Angst/Panikstörung ihre Ursache hat, aber ob man das wirklich immer alles so herausbekommen kann. Liegt es wirklich daran, weil die Eltern sich in der Kindheit trennten oder andere unschöne Situationen durchlebt werden mussten? Aber dann formuliert sich gleichzeitig die Frage: Wie viele Leute gibt es, die noch viel Schlimmeres erlebt hatten und dennoch keine Angst- und Panikstörung erleidet haben? Nur zu reden hilft also nicht bei einer Angst- und Panikstörung? Meine Meinung ist, dass wenn die Ursache zum Hauptinhalt einer Behandlung/Therapie mutiert. Denn, sind wir einmal ehrlich, wenn da nichts gefunden wird, also keine eindeutige Erklärung oder Ursache, kann es für den Behandelten zu tiefen Frust führen. Daher sollte das nicht im Blickpunkt einer Behandlung stehen, sondern der aktuelle Moment (aktuelle Verhalten) im Vordergrund einer Therapie stehen. 

 

Ein wichtiges Ziel ist es Vermeidung zu vermeiden, aber auch zu verstehen, dass sich die hypothetischen Gedanken um ein mögliches Desaster diesseits der Logik angliedern. Eine Vorstellung immer absolut angstfrei und vollkommen gesund zu sein ist kein realistisches Lebensziel denn es neigt dazu den Betroffenen zu überfordern und kann gleichzeitig als Basis für eine neue Angstattacke gewertet werden.  Sich z.B. selbst zu fragen: "Bin ich angstfrei" erzeugt nicht selten Druck um weitere Ängste zu entwickeln.  Jemand der sich ständig selbst zuflüstert: "Da muss doch etwas sein - da muss doch etwas Schlimmes sein, wird sich weiterhin mit Sorgen, Gedanken und Angst herumtreiben und sich dem Sog nicht entziehen können. 

 

 

 

 

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