Angst ist ein schlechter Ratgeber

Wenn ich lausche

- so tief in mir -

mich spüre

und ein Loslassen ersehne,

  dann ersehne ich meine Freiheit.

Die Freiheit eines frei gestalteten Lebens.

Auf dieser Suche befinde ich mich ...

 

In den dicksten Panikmomenten bleibt das Denken verzerrt. Es hagelt Körner allerschlimmster Gedanken. "Gleich wirst Du sterben. Es ist nicht länger auszuhalten!" Nichts ist  urplötzlich nicht mehr einfach.

 

Eine Panikattacke ist heftig. Sie dirigiert alles. Sie lenkt Dich. Du wirst zum pustenden "Survivor" und versuchst irgendwie diesen Moment zu überleben. Dieser Moment, der wie eine Ewigkeit klebt. Mit Hoffnung und gleichzeitiger Erkenntnis - es gibt keine Alternative. Die meisten Panikattacken sind binnen weniger Minuten abgeklungen. Sehr häufig dauern sie auch nicht länger als wenige Minuten. Was bleibt, ist die Angst vor der Angst. Auch diese ist ein qualvolles Erlebnis. Sie wird zum speziellen Dauergast. Sie lächelt Dir morgens ins Gesicht und lässt Dich in der Nacht hin- und herwälzen. Sie verjagt Deine Freunde, sie vergrault Deine Familie. Die Angst ändert und verändert alles. Und das, so wird es Dir von allen Seiten bescheinigt, soll relativ harmlos sein.

 

Sie füllt Deinen Kopf mit tausend Gedanken. Sie jagen unentwegt wie zähe Wolken durch Dein Leben. Die "einfachen" Sachen wiegen plötzlich Tonnnen. Der Gang in den Supermarkt wird eine Tortur. Es ist nicht mehr spaßig zur Party zu gehen oder durch den Wald zu laufen. Auch der Fitness-Center wird zur Bedrohung. Kein Tag ist mehr schön. Die Tränen rauben das Lachen und Dich zum hyperaktiven Sesselsitzer.

 

"Es könnte..., vielleicht," - die Worte ziehen fest in Deinen Wortschatz ein. Verzweifelt versuchst Du Menschen, die Dein Herz berühren Deine Lage zu erklären. "Vielleicht verstehen sie dann Deine Veränderung irgendwie besser und warum Du nicht mehr gerne das "Happy Face" bist. Du stehst nun auf neue Themen. "Wie hoch ist der Blutdruck? Schlägt das Herz noch? Funktioniert mein Sehen?", - Fast jedes Gespräch drehst du gekonnt auf Dein Befinden und Deine Gesundheit. Es rückt ins zentrale Blickfeld. Du würdest es gerne verjagen, aber es schiebt sich immer wieder davor. Du kannst gar nicht  mehr anders. Du schnappst ständig nach Luft und bist voller Fragen. Der PC wird Dein bester Freund. Du bist auf dem besten Wege der weltbeste "Google-Mediziner" zu werden. Du musst einfach nach den Symptomen googeln, die Dich nicht loslassen wollen. Auch Deinem netten Hausarzt, der die Augenbrauen hochzieht : "Sie sind körperlich fit wie ein Turnschuh", kannst Du nicht mehr länger vertrauen. So wanderst Du auf eigene Pfade der Medizin und wirfst nicht selten mit eindrucksvollen "Medizini-Latein" um Dich. Denn es wird garantiert etwas übersehen.

 

Aber beeindrucken willst Du gar nicht - Du willst nur eine Antwort erhalten. Auf das, was in Dir und mit Dir los ist. Auf das, was in Dir nicht mehr rund läuft. Du willst doch nur Dein "altes Leben" zurück. Mehr nicht. Du verlangst diese Erklärung.

 

Es tut gut einfach mit einem Menschen zu reden, der weiß, was in Dir los ist. Es ist auch befreiend sich einfach einmal die Torturen von der Seele reden zu können. Es ist hilfreich zu erfahren, dass auch andere Menschen das Schreckensgespenst der Angst kennen.  Es zählt nicht in diesen Strudel der Selbstaufgabe zu geraten. Auch in jeder auswegslosen "Angst-Situation" gibt es  Licht am Endes des Tunnels.

 

Und Deine Wege können sehr unterschiedlich verlaufen. Du musst nicht zum Superhelden werden. Es ist oftmals ein wesentlicher Schritt sich Hilfe zu suchen. Es kann ein längerer und durchaus mühevoller Weg werden, um die Freiheit wieder zurück zu bekommen. Aber jede einzelne Anstrengunge und jeder einzelne Rückschritt wird Dich auch stärken. Dein Mut Dich in eine Therapie zu begeben ist goldrichtig. Auch wenn es vielleicht nicht gleich beim ersten Mal zum gewünschten Erfolg führen wird. Atme durch und nimm wieder einen weiteren Anlauf. Es gbit nicht viel zu verlieren - außer das Gesicht der Angst. Und das kann ich Dir versprechen - Aufstehen lohnt sich! Denn Du bist nicht alleine! Auf Dauer ist Angst schlichtweg ein schlechter Ratgeber.